Schnupperlehren

Einblick in die Berufe: Der Praxistest

Du hast eine Berufsrangliste erstellt.
Du bevorzugst vielleicht schon bestimmte Berufe. Deine Berufsziele haben an Kontur gewonnen.

  • Bist du dir noch nicht sicher, welcher Beruf unter den auserwählten Berufen der richtige Lehrberuf für dich ist?
  • Oder schwankst du gar noch zwischen einer Lehrberufsausbildung und Schule?

Erkunde Berufe von einer praktischen Seite. Erlebe sie in Echtzeit.

Mache praktische Arbeitserfahrungen.

Sie helfen dir, deine Berufswahl besser begründen zu können.

Mit einer praktischen Berufserkundung versuchen Schülerinnen und Schüler, ihre (theoretischen) Annahmen und Informationen zu Berufen im Berufsalltag zu überprüfen.

Mache es ihnen gleich.
Unterstelle deine Annahmen einem Praxistest, d.h. einer Wirklichkeitsprüfung.

  • Du hast bestimmt bemerkt, dass sich mancher Beruf oder manchen Unternehmen in den Informationsdokumenten, -broschüren und auf den Webseiten nur von der besten Seite zeigen möchte.
  • Ein Blick hinter die Fassade offenbart auch die „Abgründe“, d.h. die Nachteile.
    • Die Frage ist daher, ob du ebenso mit den Schattenseiten zurechtkommen würdest,
    • sie dich nicht oder arg stören würden - über die gesamte Lehrausbildungszeit hinweg betrachtet.

Die gewonnenen Arbeitserfahrungen und Eindrücke deiner praktischen Berufserkundungen ergänzen die Informationen, die du aus Dokumenten, Berufsvideos und Webrecherchen gewonnen hast.

Sie unterziehen deine Berufs- und Arbeitsvorstellungen einer Wirklichkeitsprüfung (reality check).

Dank dieser Einblicke schaffst du es, die Berufe noch genauer kennenzulernen und deine Berufswahl noch besser einzugrenzen.

  • Vielleicht bedeutet sie sogar das Ende deiner Berufswahl und du hast deinen Lehrberuf ausgemacht.
  • Vielleicht bewirkt sie das Gegenteil. Deine Unsicherheit hinsichtlich Berufswahl und/oder Schulausbildung wächst.

Du gewinnst in jedem Fall Einsichten und Erkenntnisse für deine weitere Berufswahl.

  • Die Arbeitserfahrungen helfen dir, deine Berufswahl besser begründen zu können.
  • Vielleicht suchst du danach in eine andere Berufsrichtung weiter und stösst auf neue Berufe.
  • Vielleicht wirst du darin bestärkt, weiterhin zur Schule (Mittelschule)) zu gehen oder eine Zwischenlösung, ein Brückenangebot zu suchen.
  • Auf jeden Fall kannst du die Erfahrung mit diesem Beruf zum Vergleich mit anderen Berufen heranziehen.

Wie bei der Lehrstellensuche gilt auch für die Schnupperlehre: Greife selber in das Geschehen ein und kontaktiere Unternehmen.

  • Auf der Webseite www.berufsberatung.ch findest du Verzeichnisse von Unternehmen, die Schnupperlehren anbieten.
  • Eine Webrecherche (z.B. www.yousty.ch) führt dich auch zu Schnupperlehren.
  • Auf der Webseite eines Unternehmen findest du häufig eine Navigationsrubrik Jobs, Karriere, Lernende mit Angeboten für Schnupperlehrplätze.

Schnuppern im Lehrbetrieb: Deine Optionen

Grundsätzlich werden folgende Schnupperangebote unterschieden:

  • Schnupperbesuch, Schnuppertag für die Berufswahl
  • Schnupperlehre für die Berufswahl
  • Schnupperlehre für die Lehrstellenbewerbung (Bewerbungspraktikum)

Auch Informationsveranstaltungen, Infotage und Arbeitsplatzbesichtigungen verschaffen dir einen Einblick in einen Lehrberuf.

Du bist jetzt an der Reihe.

Informationsveranstaltungen und Informationstage

Erkundige dich nach Informationsanlässen und deren Termine:

  • auf der Webseite des Unternehmens
  • im Verzeichnis LeNa auf der Webseite www.berufsberatung.ch (Liste zu Informationsveranstaltungen bei den Berufsberatungsstellen BIZ erhältlich)
  • auf der Webseite www.yousty.ch

Von Schulen werden auch Informationsveranstaltungen - zu Schulangeboten - angeboten.

Schnuppertage, Schnupperbesuch für die Berufswahl, Arbeitsplatzbesichtigung

Einige Unternehmen bieten einen Schnupperbesuch von einem halben oder ganzen Tag (Schnuppertag) oder eine Arbeitsplatzbesichtigung an.

Schnuppertag und Schnupperbesuch

  • Dauer: halber Tag oder ganzer Tag (1 Tag)
  • Besichtigung des Unternehmens, der Abteilung des Berufszweiges und einzelner Arbeitstätigkeiten in einem Betrieb
  • Gewährt ersten, handfesten und konkreten Einblick in den Arbeitsalltag eines Betriebs
  • Ausführung einzelner, ausgewählter Arbeitstätigkeiten.

Du blickst lediglich in einen Teilausschnitt eines Berufs und Berufsumfeldes hinein (mehr ist in der kurz bemessenen Zeit nicht möglich). Du erhältst daher

  • keine vollständige Übersicht über die Palette von Aufgaben und Anforderungen, die den Beruf ausmachen.
  • keine vollständiger Überblick über die Geschäftsbereiche und Aktivitäten des Unternehmens

Wie gelangst du zu einem Schnuppertag oder einer Arbeitsplatzbesichtigung?

  • Informiere dich frühzeitig auf der Webseite des Unternehmens über Angebote,
  • rufe die/den Ansprechpartner/in im Unternehmen an oder
  • verschicke eine Anfrage per Mail, beispielsweise an den Berufsbildungsverantwortlichen oder eine Mitarbeitende des Personalbereichs des Unternehmens.

Schnupperlehre (Berufswahlpraktikum)

Die Schnupperlehre ist ein Praktikum in einem Beruf (Berufswahlpraktikum).

  • Sie dauert normalerweise 2 bis 5 Tage.
  • Grundsätzlich finden Schnupperlehren in den Ferien statt.
  • Schnupperlehren sind im vorletzten Schuljahr, also während des 8. Schuljahres empfohlen. Die Zeit für Schnupperlehren erstreckt sich oft in das 9. Schuljahr hinein.
  • Bevor du eine Schnupperlehre suchst, sollte dein Berufsziel schon klarer umrissen sein.

Gemäss Arbeitsgesetz (ArGV) dürfen Jugendliche vom Kalenderjahr an, in dem sie das 14. Altersjahr vollenden, in Verbindung mit ihrer Berufswahl eine Schnupperlehre machen.
Die Dauer und die Arbeitszeit sind vorgegeben:

  • Die Schnupperlehre darf höchstens 2 Wochen dauern.
  • Schülerinnen und Schüler dürfen höchstens 8 Stunden pro Tag, 40 Stunden pro Woche beschäftigt werden ( www.147.ch).

In einigen Unternehmen ist die Nachfrage nach Schnupperlehren und Lehrstellen gross. Schülerinnen und Schüler müssen hier schon für Schnupperlehren einen Test absolvieren.

  • Unternehmen begründen diesen Vorselektionsschritt mit der Bewerbungsflut.
  • Für Schülerinnen und Schüler mit schwächeren schulischen Leistungen schränken sich die Möglichkeiten ein, eine Schnupperlehre zu machen.
  • Dabei ist keineswegs sicher und schon gar nicht belegt, dass die durch Tests ausgewählten Schüler und Schülerinnen in der Lehre erfolgreicher sind.

Beide Seiten ziehen daraus Vorteile

  • Du erhältst einen Einblick in Lehrberuf und Unternehmen.
    • In einer Schnupperlehre kannst du einen Beruf direkt vor Ort im Unternehmen, also hautnah kennenlernen.
      Die Schnupperlehre bietet dir Gelegenheit, die Arbeitstätigkeit eines Berufes zu beobachten, auszuprobieren und zu erleben.
    • Mit einem Einblick in die echte Berufswelt kannst du prüfen, ob sich der Berufsalltag und die gemachten Erfahrungen mit deinem Berufswunsch und deinen Vorstellungen vom Beruf decken.
    • Eine Schnupperlehre gibt dir mehr Sicherheit für deine Berufswahlentscheidung.
  • Unternehmen lernen dich kennen.
    • Du stehst unter Beobachtung des Unternehmens.
    • Der Lehrbetrieb erhält einen Eindruck von dir und deinem (Arbeits-)Verhalten. Er beobachtet dich bei der Arbeit und verschafft sich ein besseres Bild von dir.
    • Viele Unternehmen nutzen deshalb die Schnupperlehre dazu, Berufslernende auszuwählen oder zumindest nach den geeigneten Bewerber/inne/n Ausschau zu halten und sie sich vorzumerken.

Schnupperlehre

  • Dauer: 2 - 5 Tage
  • Besichtigung der zentralen Bestandteile und Arbeitstätigkeiten des Berufs
  • Mitarbeit im Lehrbetrieb
  • Teilnahme an Schnupperlehrprogrammen in manchen Unternehmen (insbesondere grössere Unternehmen)
  • Vertiefter Einblick in die in die Arbeitstätigkeiten, Arbeitsaufgaben und Umgebungsbedingungen (Produktionsstätte, Werkraum, Pausenräume usf.) und die Aktivitäten des Unternehmens ausserhalb der Fachabteilung, wo du geschnuppert hast.
  • Auswertungsgespräch
  • Schnupperlehrbericht

Bewerbungspraktikum: Schnupperlehre für die Lehrstellenbewerbung

Auch das Bewerbungspraktikum ist eine Schnupperlehre.

  • Bei einer Schnupperlehre bewerben sich Schüler/-innen für die Lehrstelle erst im Anschluss an die Schnupperlehre.
  • Ein Bewerbungspraktikum dagegen ist Teil der Bewerbung für eine Lehrstelle und damit Bestandteil des Bewerbungsverfahrens für eine Lehrstelle.
    • Um im Ausbildungsbetrieb schnuppern zu können, musst du dich schriftlich bewerben.
    • Du bewirbst dich für die Schnupperlehre und gleichzeitig für die Lehrstelle.
    • Die Bewerbungsschnupperlehre wird vorausgesetzt, um sich für eine Lehrstelle zu bewerben.

Das Bewerbungspraktikum wird auch als Schnupperlehre für die Lehrstellenbewerbung, Selektionspraktikum oder Bewerbungsschnupperlehre bezeichnet.

Einige Unternehmen führen Gruppenabklärungen durch.

  • In diesen Assessments lösen die Schülerinnen und Schüler Aufgaben.
  • Das Verhalten der einzelnen Teilnehmer wird beobachtet und bewertet.
  • Dadurch versucht das Unternehmen, die Persönlichkeit und die Sozialkompetenz der Bewerber zu erfassen und zu beurteilen.
  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden verglichen.

Grundlagentest für Schnupperlehre

Teilweise führen Unternehmen bei Schnupperlehren eigene Grundlagentests (z.B. einen Test am Computer) durch. In diesem Fall sind sie Bedingung für eine Schnupperlehre.

Manche Unternehmen führen eigene Grundlagentests für Schnupperlehren durch.

  • Die absolvierst du vor Ort im Unternehmen
  • Sie sind Bedingung, dass du eine Schnupperlehre absolvieren kannst
  • Informiere dich über die Durchführungstermine beim Unternehmen

Erfahre mehr über Grundlagentests unter 13. Eigungstests.

Zeitpunkt für Schnupperlehren

Optimaler Zeitpunkt für Schnupperlehren ist die Zeit zwischen Winterferien und Sommerferien im zweitletzten Schuljahr (also 8. Schulklasse).

Manche Unternehmen geben Zeittermine vor, in denen eine Schnupperlehre angeboten wird (meistens während den Schulferien).

Termine für Schnupperlehren veröffentlichen Unternehmen meisten auf ihrer Unternehmenswebseite.

Nicht alle Unternehmen geben Zeittermine vor (diese machen keine Zeitangaben zu Schnupperlehren).

Bedenke auf diesem Hintergrund mit:

  • Erkundige dich rechtzeitig nach den nächsten Schnupperlehrterminen, am besten beim Berufsbildner, dem Ausbildungsverantwortlichen oder der Ansprechpartnerin aus der Personalabteilung.
    • Oft sind Termine auch auf der Webseite des Unternehmens veröffentlicht.
  • Jede Schnupperlehre ist mit einer Vorlaufzeit verbunden. Die meisten Schnupperlehren können nicht sofort angetreten werden.
  • Manche Unternehmen organisieren eine Schnupperlehre auch kurzfristig.
    • Hier solltest du aber auf sicher gehen, dass es ein Schnupperlehrprogramm gibt.
  • Beachte auch, dass auch andere Schülerinnen und Schüler für die Schnupperlehren in einem Unternehmen anfragen.
    • Die Platzzahl ist also beschränkt.
    • Je früher du beim Unternehmen anfragst, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch einen Platz frei haben.

Einige Unternehmen, die während der Schulferien keine Zeitfenster für Schnupperlehren anbieten, ermöglichen Schnupperhalbtage, -tage und Schnupperlehren während der Schulzeit.

  • In diesem Fall ist mit dem Klassenlehrer das Vorgehen zu klären.
  • Für eine Schnupperlehre während der Unterrichtszeit braucht es eine Bewilligung der Schule.

Schnupperlehrangebote: Quellen

Wie findest du eine Schnupperlehre?

Ausgangspunkte sowie Anlauf-/Auskunftsstellen sind beispielsweise

  • Berufsberatungsstelle (Lehrfirmenverzeichnis)
  • Unternehmenswebseite (Rubrik Lernende)
  • (elektronische) Telefonverzeichnisse
  • Internetrecherche
  • Bezugspersonen (Eltern, Lehrpersonen)
  • Gewerbe- und Berufsverbände

Auf Angebote für Schnupperlehre stösst du beispielsweise:

  • Berufsberatungsstelle:
    Frage bei der Berufsberatungsstelle nach Unternehmen, die Lernende ausbilden. Diese bieten häufig auch Schnupperlehren an.
  • Lehrstellenverzeichnisse z.B.:
  • Lehrfirmenverzeichnis:
    Erkundige dich im Berufsberatungs- und -bildungszentrum BIZ nach dem Lehrfirmenverzeichnis. Für jeden Beruf gibt es eine Liste mit den Adressen aller Unternehmen, die in deinem Heimatkanton Lernende ausbilden dürfen und Schnupperlehren anbieten.
  • Telefonverzeichnisse, Unternehmensverzeichnisse
    Blättere das Telefonbuch durch oder suche in elektronischen Telefon- und Unternehmensverzeichnissen (z.B. www.wlw.ch; www.local.ch)
  • Internetrecherche:
    Starte eine Webrecherche nach Unternehmenswebseiten, d.h. nach Unternehmen, die Lehrstellen anbieten. Auf diese Webseiten wird meistens unter der Rubrik Lernende auf das Angebot für Schnupperlehren und die Bedingungen hingewiesen.
  • Bezugspersonen:
    Frage deine Eltern, deine Lehrpersonen oder Personen in deinem Umfeld (Verwandte, Bekannte, Kolleginnen und Kollegen). Sie können dir vielleicht einen Schnupperplatz beschaffen.
  • Berufsverbände:
    Erkundige dich bei (lokalen) Gewerbe- und Berufsverbänden (Liste von Berufsverbänden: www.berufskunde.com)

Kontaktaufnahme und Anmeldungsformular:
Anfrage und/oder Bewerbung für eine Schnupperlehre

Eine Anfrage für eine Schnupperlehre startest du per Mail oder mit einem Telefonanruf:

  • Erkundige dich direkt bei der/dem verantwortlichen Mitarbeitenden im Lehrbetrieb.
  • Besuche davor zuerst die Webseite des Unternehmens. Welche Angaben und Vorgaben macht es zu Schnupperlehren dazu? Bietet es überhaupt welche an?

Die Hürden zu einem Schnupperlehrplatz zu kommen, sind unterschiedlich hoch:

  • Teilweise musst du - häufig bei mittleren und grösseren Unternehmen
    • ein Anmeldungsdokument herunterladen, ausfüllen und zusenden oder
    • ein Online-Formular auf der Webseite ausfüllen und abschicken.
  • Manche Unternehmen verlangen eine Bewerbung für eine Schnupperlehre (du musst dich also für eine Schnupperlehre mit Bewerbungsdokumenten bewerben).
  • Bei kleineren Unternehmen kannst du eventuell direkt vor Ort vorbeigehen, anklopfen und nach einem Schnupperlehrplatz fragen.

Auf der Webseite www.berufsberatung.ch kannst du einen Schnupperfragebogen (Fragebogen fürs Schnuppern) herunterladen (hier direkt herunterladbar. pdf-Datei).

Belege

Du dokumentierst deine Schritte in Verbindung mit Schnupperlehren.

  • Erstelle eine Liste deiner Schnupperaktivitäten.
  • Führe für jede Schnupperlehre ein Schnupperlehrtagebuch.
  • Verlange für jede Schnupperlehre einen Schnupperlehrbericht (diesen legst du deinen Bewerbungen bei).

Dokumentation und Bericht

I Protokoll

Dokumentiere die während der Schnupperlehre gesammelten Arbeitseindrücke, Berufserfahrungen, Vorfälle, Arbeitsschritte/-abläufe und Schnupperlehraktivitäten in einem Protokoll (Schnupperlehrtagebuch).

Ziehe die Protokolle bei:

  • um eine Schnupperlehre nachträglich nachzubereiten und auswerten (beide sind genau so wichtig wie eine Schnupperlehre vorzubereiten). Ein Protokoll hilft dir, dich an alle Ereignisse und Vorfälle zu erinnern.
  • um Schnupperlehren miteinander zu vergleichen.

Für die Dokumentation deiner Schnupperlehre nutzt du beispielsweise:

Die Broschüre mit der Bezeichnung „Schnupper-Set“ ist ein Hilfsmittel für Schüler und Schülerinnen der 8. und 9. Klasse, die in einem Beruf schnuppern wollen.

I Liste der Schnupperlehren

Erstelle eine Liste aller getätigten Schnupperlehren. So behältst du die Übersicht.

Abschlussgespräch und Schnupperlehrbericht

In der Schnupperlehre bist du dem Berufsbildner, der Berufsbildungsverantwortlichen oder einer Leiterin einer Fachabteilung, einem Werkstattleiter zugeteilt.

I Abschlussgespräch

Am Ende der Schnupperlehre führt diese/r Mitarbeitende mir dir ein Abschlussgespräch.

Während eines Abschlussgesprächs

  • tauscht ihr euch über die Schnupperlehre aus,
  • erfolgt auch eine Rückmeldung zur Schnupperlehre durch die Betreuungsperson.

Im Idealfall bietet dir das Unternehmen - unverbindlich für beide Seiten - eine Lehrstelle an; oder gibt Zeichen, dass es an einer Bewerbung von dir nicht abgeneigt wäre.

I Schnupperlehrbericht

Die, für die Schnupperlehre verantwortliche Person verfasst und unterzeichnet nach Abschluss der Schnupperlehre einen Schnupperlehrbericht.

Jede Schnupperlehre sollte mit einem unterzeichneten Schnupperlehrbericht abgeschlossen werden.

Eine Beispiel eines Schnupperlehrberichts (Formular) findest du unter www.berufsberatung.ch:

Lege den Schnupperlehrbericht, sofern er erfolgreich ausgefallen ist, deiner Bewerbung bei.

  • Bewahre daher dieses Dokument auf.
  • Scanne es am besten zusätzlich ein und speichere es als .pdf-Datei ab.
  • Diese Datei kannst du ei Lehrstellenbewerbungen dem Bewerbungsdossier beifügen.

Folgearbeit nach erfolgter Schnupperlehre

Auswertung: Beurteilung der Schnupperlehre

Nach jeder Schnupperlehre nimmst du eine Auswertung der Schnupperlehre vor.
Diese erfolgt auf der Grundlage

  • des Schnupperlehreprotokolls (Schnupperlehrtagebuchs) und
  • des Abschlussgespräches.

Für die Auswertung einer Schnupperlehre findest du auf der Webseite der Berufsberatungsstellen ein Formular:

Trenne in dieser Phase des Berufswahlprozesses unbedingt zwischen Schnupperlehrberuf und Schnupperlehrstelle des Schnupperbetriebes.

  • Hat es dir im Ausbildungsunternehmen nicht gefallen, heisst es noch lange nicht, dass der Lehrberuf dir auch nicht gefällt.
  • Sagt dir der Lehrberuf zu, schaue dich nach einem anderen Lehrbetrieb um.

Bedankung und Bewerbungsanfrage

Bevor du die nächste Schnupperlehren anpeilst:

  • Vergiss nicht, dich beim Unternehmen zu bedanken.
  • Falls du vom Schnupperlehrbetrieb und der offenen Lehrstelle überzeugt bist, solltest du nachfragen, ob eine Bewerbung willkommen ist.

Bedanke dich in jedem Fall; selbst wenn du an einer Lehrstelle nicht interessiert bist.

  • Bedanke dich am Ende der Schnupperlehre.
  • Sende danach noch eine Mail, in der du dich nochmals bedankst
  • Falls die eine Lehre in diesem Unternehmen reizen würde, weist du im Mail unbedingt darauf hin.

Anzahl Schnupperlehren

Jede Schnupperlehre bringt dich weiter bei deiner Berufswahl.

Aneinanderreihung von Schnupperlehren

Schülerinnen und Schüler schnuppern häufig in mehrere Berufen und Lehrbetrieben hinein. Dagegen spricht überhaupt nichts, im Gegenteil!

  • Es ergibt jedoch keinen Sinn,wahllos Schnupperlehre an Schnupperlehre aneinander zu reihen.
  • Schränke deswegen deinen Schnuppersuchradius nicht ein; gehe einfach in deiner Wahl bedacht vor.

Denke daran, dass eine Schnupperlehre allein oft nicht genügt.
Mache mehrere Schnupperlehren im gleichen Berufsfeld bei verschiedenen Lehrbetrieben oder in verschiedenen Lehrberufen.

  • Je mehr Berufs- und Arbeitserfahrungen du machst, umso besser kannst du die Schnupperlehren vergleichen und
  • abwägen, welcher Lehrberuf dir am meisten zusagt.

Für jede Schnupperlehre gilt der Grundsatz: Deine Wahl muss begründet sein.

  • Entscheidest du dich zu wahllos, nimmst du anderen Schülerinnen und Schüler, die sich für den Lehrberuf interessieren, möglicherweise den Schnupperlehrplatz weg
  • Ein Unternehmen ist in der Vergabe von Schnupperlehreplätzen beschränkt

Ausweichoptionen: Keine Schnupperlehre in Sicht? Alternativen

Tust du dich schwer, einen Schnupperlehrbetrieb zu finden? Klappt es mit dem Schnuppern nicht?

Was tust du, wenn du keine Schnupperlehre findest?

Alternativen zur Schnupperlehre

Um einen Einblick in einen Beruf zu erhalten, gibt es Alternativen zu Schnuppertagen, Schnupperbesuchen und Schnupperlehre:

  • Austausch mit Berufsleuten und Lernenden
  • Berufsbroschüren und -videos (Berufsinformationszentrum BIZ)
  • Berufskundliche Orientierungsveranstaltungen (Berufsorientierung)
  • Informationsveranstaltungen und -anlässe
  • Berufsbesichtigungen (Besuch eines Betriebs)
    Berufsleute geben Einblick in den Berufsalltag und erklären ihre Arbeit
  • Nationaler Zukunfstag
    www.nationalerzukunftstag.ch
  • Ferienjob

Mit einem Ferienjob kannst du auch in ein bestimmtes Berufsfeld hineinblicken und erste Arbeitserfahrungen sammeln.

www.ferienjob.ch
www.mini-jobs.ch (Aushilfs-, Ferien- und Nebenjobs)
www.agriviva.ch (Landdienst)
https://berufsberatung.ch (Ferienjobs)

Schritte nach der Schnupperlehre

Du bist an einer Weggabelung angekommen.

Weggabelung

Welche Schritte als nächstes anstehen, hängen von den Erfahrungen und von der Auswertung deiner Schnupperlehren ab.

  • Idealerweise hast du deinen Lehrberuf gefunden. Die Berufswahlentscheidung ist gefallen. Du suchst in in diesem Bereich eine Lehrstelle.
  • Vielleicht gerät deine Berufswahl ins Stocken oder du schlägst eine ganz andere berufliche Richtung ein.

Nicht bei allen Schüler*innen zeichnet sich nach den Schnupperlehren ein klares Berufsbild ab.
An der Weggabelung öffnen sich folgende Wege:

  • Du hast deinen Beruf gefunden und suchst in diesem Beruf eine Lehrstelle.
  • Du machst eine oder mehrere weitere Schnupperlehre (und suchst nach einem passenden Lehrbetrieb)
    • im gleichen oder
    • in einem anderem Berufsfeld.
  • Die Eindrücke der Schnupperlehre widerlegen deine Erwartungen an den Beruf:
    • von der Berufswahl, d.h. von diesem Beruf bist du nicht mehr so überzeugt und
    • du suchst nach Berufs- und Schulausbildungsalternativen.
  • Du hast ein Angebot für eine Lehrstelle vom Unternehmen erhalten (und überlegst dir, zuzusagen, d.h. die Lehrstelle anzunehmen).
  • Du hinterfragst deine Berufsziele und orientierst dich nochmals mit Hilfe der Berufsinformationen und Berufsverzeichnisse.
  • Du nimmst Angebote der Berufsberatungsstelle in Anspruch, um deiner Berufswahl einen neuen Schub und eine neue Richtung zu geben.
  • Du suchst eine Zwischenlösung oder ein Brückenangebot.
  • Du besprichst dich mit deinen Eltern, Lehrern und/oder Beraterin oder Berater in der Berufsberatung.
  • Du entschliesst dich, keine Lehre zu machen, sondern weiterhin in die Schule zu gehen.
    • Dazu schaust du dich nach einer Schule, z.B. Mittelschule um.
    • Du könntest dir auch einen Sprachaufenthalt oder ein Austauschprogramm vorstellen (hierzu 10. Berufsbildung oder Schulausbildung).

Folgeschritt: Berufs-/Schulausbildungsweg?

Lehre, Mittelschule, Brückenangebote, Zwischenlösungen

Du hast deine Entscheidung für einen Lehrberuf oder eine Schule getroffen?
Jetzt setzt du deine Entscheidung um. Entweder suchst du eine Lehrstelle oder meldest dich bei einer Schule an.

Du wägst zwischen einer Berufslehre und Schulausbildung ab und musst dich noch beratschlagen? Hast du dich - bestenfalls - für eine Schule oder einen Lehrberuf entschieden, wird eine Last von dir abfallen; doch am Ziel bist du noch nicht angelangt, da du dich für eine Schule anmelden oder für eine Lehrstelle bewerben musst).

Du hast noch keinen Plan, wie es nach der obligatorischen Schulzeit weitergehen soll?
Brückenangebote und Zwischenlösungen sind Optionen für Schülerinnen oder Schüler,

  • die noch unentschlossen sind,
  • die bei der Lehrstellensuche noch nicht erfolgreich waren oder
  • die noch schulische und persönliche Kompetenzen nachholen beziehungsweise aufarbeiten müssen, um den Anforderungen eines Lehrberufs genügen zu können.

Im Folgeschritt 10. Abwägung: Berufs-/Schulausbildung (Lehre, Mittelschule, Brückenangebote und Zwischenlösungen) erfährst du mehr über die Angebote.